DER ALPENWALL
DIE MILITÄRSTRASSEN DER TÄLER MAIRA, GRANA UND STURA, TEIL DES BERÜHMTEN «ALPENWALLS», WURDEN ÜBERWIEGEND IN DEN 1930ER JAHREN GEBAUT.
Dabei wurden oft Abschnitte von Schotterpisten und Saumpfaden miteinbezogen oder wiederhergestellt, die es im Piemont bereits gegeben hatte und die auf Anordnung der Franzosen im 19. Jahrhundert demontiert worden waren. Nach dem Abtritt Nizzas und Savoyens an Frankreich errichtete man zur Verstärkung der neuen Grenze in einem Jahrzehnt wieder ein vollständiges Verteidigungssystem, den so genannten «Befestigungsgürtel», indem man Stellungen und dutzende Kilometer Straßen und Wege baute.
Mit dem Friedensvertrag von 1947 wurden die militärischen Einrichtungen an der italienischen Grenze – Befestigungsanlagen, Bunker, Kasernen und Schwebebahnen – zerstört oder aufgegeben, während die oft asphaltierten Zufahrtspisten weiterhin zu zivilen Zwecken genutzt wurden. Allerdings setzte allmählich ein bei der Größe des Gebiets unvermeidlicher Verfall ein, da es nicht mehr nur einer einzigen Verwaltung unterstand, sondern zwischen dem Militär, den Gemeinden und der Provinzverwaltung aufgeteilt war.
IM MAIRA-TAL
DIE MILITÄRSTRASSE 194-195-201
Im Maira-Tal begannen die Straßenbauarbeiten 1937: Acceglio stellte aufgrund seiner Lage einen strategischen Knotenpunkt des Verteidigungssystems dar, und so entstand in drei Jahren rund um die Gemeinde ein Straßennetz von mehr als 60 Kilometern. Die Militärstraße 201 (Saretto – Maira-Quelle – Baciasse-Quelle) sollte dazu dienen, Saretto mit der Verteidigungslinie Sautron – Colle delle Munie zu verbinden. Bis Grange Pausa wurde sie perfekt gebaut, doch 1943 wurden die Arbeiten unterbrochen und die letzten 1500 Meter der vorgesehenen 6500 Meter blieben unvollständig. Heute ist die Straße im ersten Abschnitt asphaltiert, geht dann in eine Schotterpiste über und wird schließlich zu einem Weg.
IM GRANA-TAL
DIE MILITÄRSTRASSE 208-209
Im Grana-Tal, in dem nie dauerhafte Sperren errichtet wurden, wurde der Colle del Mulo als neuralgischer Punkt eingestuft. Die Militärstraße 209 (Campomolino – Wallfahrtskirche San Magno) wurde in Wirklichkeit vom Königlichen Korps der Bauaufsichtsbehörde von Cuneo gebaut und kam erst nachträglich unter militärische Verwaltung. Die rund 6 Kilometer lange Straße ist heute asphaltiert und wurde zwischen 1929 und 1936 gebaut, um den Verbindungsschwierigkeiten der Einwohner der einzelnen Weiler Castelmagnos entgegenzuwirken. 1954 ging die Straße an die Gemeinde, die sie in den 60er Jahren asphaltieren ließ.
IM STURA-TAL
DIE MILITÄRSTRASSE 324
Das Tal der Stura di Demonte stellt eine wichtige Verbindung zwischen der Ebene Cuneos und der Dauphiné dar, über den Colle della Maddalena, und verfügte bereits über die wichtigen Befestigungsanlagen von Vinadio, die ab 1830 errichtet worden waren, sowie über die „Strada Destra Stura“ genannte Militärstraße, die zwischen 1935 und 1938 gebaut wurde, um Bedoira mit Pietraporzio zu verbinden. Im Seitental von Sant’Anna wurde ein Straßennetz von Pratolungo zum Colle della Lombarda geplant. 1920 wurde die Fahrstraße verwirklicht, die es ermöglichte, von Pratolungo den Colle della Lombarda und Isola zu erreichen. Dabei folgte man zum Teil dem alten Saumpfad des Vallone di Sant’Anna.